Therapieformen

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Realitätsorientierungstraining

Das Realitätsorientierungstraining kann dazu beitragen, dass Menschen mit Demenz den Bezug zu ihrer Umwelt aufrecht erhalten.

Menschen mit Demenz können mit dem Fortschreiten der Krankheit wichtige Bezüge zur äußeren Realität verlieren. Sie wissen nicht mehr, welche Tages- oder Jahreszeit gerade ist, wo sie sind und wer die Personen um sie herum sind. Das Realitätsorientierungstraining wird besonders in Pflegeheimen eingesetzt, um die Orientierung und Sicherheit von Menschen mit Demenz zu erhöhen. Diese Methode bietet aber auch Anregungen für die häusliche Betreuung.

Als am sinnvollsten hat sich eine „tagesbegleitende“ Realitätsorientierung erwiesen. Während des Tagesablaufs wird im Gespräch immer wieder zum Beispiel auf die Tageszeit, das Datum oder die Jahreszeit hingewiesen. 

Fördern statt überfordern

Bei der Realitätsorientierung sollten Menschen mit Demenz nicht überfordert oder bevormundet werden. Die Realitätsorientierung sollte nur soweit durchgeführt werden, wie sie für die Erhaltung der Selbstständigkeit und die Lebensqualität wichtig ist. Es sollte vermieden werden, dass das Realitätsorientierungstraining zu einem Quiz oder einer Fragestunde ausartet. Besser ist es, die Fragen und Hinweise in normale Gespräche einfließen zu lassen.

Beispiele aus der Praxis

„Reinhard, es ist Dienstag, 10:00 Uhr vormittags, Zeit für eine Jause. Hast du Hunger?“

Bei der "Realitätsorientierung" geht es vor allem um:

  • Orientierung hinsichtlich der Personen, die den/die Erkrankte/-n umgeben. Wenn nötig erläutert der Betreuende immer wieder, wer er/sie ist, oder erklärt, dass gleich die Tochter Lena kommen wird usw.
  • Orientierung hinsichtlich der Zeit beinhaltet die Tageszeit und die damit verbundenen Mahlzeiten, das Datum, die Jahreszeit, Fest- und Feiertage.
  • örtliche Orientierung umfasst die nähere Umgebung, Wohnung, Haus, Ort, Stadtteil usw.

Therapie auf die Situation des Betroffenen abstimmen

Die Form, in der das Realitätsorientierungstraining durchgeführt wird, sollte unbedingt auf die Situation und die Fähigkeiten der Kranken abgestimmt sein. Während im frühen Krankheitsstadium das Training in das Gespräch eingebunden werden kann, können später auch Hilfsmittel wie Karten und Bilder passend zur Jahreszeit (Osterstrauch, Adventskranz usw.), Fotos von Angehörigen usw. eingesetzt werden.

Wohnumgebung umgestalten

Auch die Umgestaltung der Wohnumgebung durch die Kennzeichnung von Kleidung, Räumen oder Gegenständen dient der Realitätsorientierung und sollte entsprechend dem Schweregrad der Erkrankung eingesetzt werden.

Einige Beispiele:

  • Kalender – möglichst groß und möglichst einfach: Jahr, Datum, Monat sollten nicht auf einem Kalenderblatt stehen, sondern auf mehre Blätter aufgeteilt werden.
  • Türen und Schränke beschildern: Notieren Sie auf einen Zettel, was sich in einem Schrank befindet, oder nutzen Sie Symbole, um Zimmer für eine bessere Orientierung zu beschilden.
  • Gut lesbare Uhr: Ein großes Zifferblatt bzw. große Zeiger geben Demenzerkrankten die Möglichkeit, sich zeitlich zu orientieren.

Das Wichtigste in Kürze

Das Realitätsorientierungstraining ist ein Therapieansatz, der zeitliche und räumliche Orientierungshilfen bietet. Ziel ist es, die geistige Aktivität im Alltag zu fördern, Betroffene aber nicht zu überfordern oder zu bevormunden. Hilfsmittel können große Wandkalender, Uhren, die Beschilderung von Schränken oder Türen, aber auch eine gleichbleibende Tagesstruktur sein.