Je weiter eine Demenzerkrankung fortschreitet, desto mehr sind Betroffene auf die Unterstützung Angehöriger angewiesen. Die Betroffenen können kein Gespräch mehr führen, reagieren aber auf Berührungen, Musik und Gerüche.
Spätes Demenz-Stadium
Gerade diese Phase der Krankheit ist für alle Beteiligten besonders schwierig.
Die Betroffenen selbst reagieren oft sehr gereizt oder gar aggressiv, wenn sie jemand – wie sie es empfinden – mit falschen Angaben verwirren will und sie immer mehr die Orientierung verlieren.
Aber auch für die nächsten Angehörigen ist das eine schwere Zeit. Nicht nur, dass sie hilflos mitansehen müssen, wie Demenzkranke langsam ihre geistigen Fähigkeiten verlieren. Betroffene erkennen sie auch nicht mehr und beginnen oft grundlos zu beschimpfen. Ein hohes Maß an Verständnis und Kraft ist hier gefordert. Ebenso sind Betroffene bei fast allen Tätigkeiten des täglichen Lebens auf ihre Familienmitglieder angewiesen.
Aufgrund der allgemeinen körperlichen Schwächung steigt die Gefahr für Infektionen: Die Alzheimer-Krankheit selbst führt nicht zum Tode. Die häufigste Todesursache der Erkrankten ist eine Lungenentzündung.
Kennzeichen diese Stadiums:
Alltägliche Fähigkeiten gehen verloren
Der Verlust von Alltagsfähigkeiten beginnt im mittleren Stadium und nimmt zu. So werden anfangs z. B. Blusen falsch zugeknöpft oder Pullover links herum getragen. Nun können Knöpfe gar nicht mehr zugeknöpft werden. Eigenständiges Waschen, Anziehen und der Gebrauch von Messer und Gabel sind nicht mehr möglich. Für die Pflegenden bedeutet dies einen höheren Aufwand an Zeit, Mühe und Geduld.
Essen und Trinken wird schwieriger
Beim Essen und Trinken kann es dazu kommen, dass Nahrung bzw. Getränke nicht mehr erkannt werden, der Mund nicht geöffnet wird, kauen und schlucken Schwierigkeiten bereiten.
Verlust der Kontrolle über Blase und Darm
Während im mittleren Stadium der Verlust der Kontrolle über Blase und Darm mit regelmäßigem Toilettentraining häufig hinausgezögert werden kann, ist dies im späten Stadium kaum noch möglich. Die Betroffenen können ihre Blase nicht mehr kontrollieren und beeinflussen.
Vertraute Menschen und Dinge werden nicht mehr erkannt
Immer häufiger werden auch vertraute Personen nicht erkannt. Die Kranken haben zunehmend Schwierigkeiten, alltägliche Situationen und Begebenheiten zu verstehen.
Unsicherer Gang
Der Gang wird oft kleinschrittig, vornübergebeugt und unsicher. Dies führt vermehrt zu Stürzen, die Verletzungen und Knochenbrüche (häufig Bruch des Oberschenkelhalses) zur Folge haben können.
Verlust der Sprache
Im späten Krankheitsstadium kann es zu einem Zerfall der Sprache kommen. Dann können weder Wörter noch Sätze korrekt gebildet werden. Manche Betroffene neigen dann zu Wortneuschöpfungen oder gleichlautenden Wiederholungen einzelner Wörter oder Silben. Eine sprachliche Verständigung ist dann kaum noch möglich. Umso wichtiger werden Körperhaltung, Gesichtsausdruck, Gesten und Tonfall der Pflegenden, die von den Betroffenen sensibel wahrgenommen werden.
Eine Pflegerin berichtet: „Vor einigen Jahren betreute ich in einem Pflegeheim eine schwer demente Frau. Sie lag den ganzen Tag mit ihrem Kuscheltier im Arm in Fötushaltung im Bett. Verbale Kommunikation war nicht mehr möglich. Aber mit leisen Klängen, manchmal auch mit ein wenig Blickkontakt und einer Berührung war sie noch zu erreichen. Solche Augenblicke genoss sie sichtlich.“
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