MEHRHEIT SORGT SICH UM DIE ZUKUNFT

Sozialbarometer Pflege

Die Hälfte der Bevölkerung schaut nach wie vor mit Sorge in die Zukunft der Pflege in Österreich

Derzeit sehen 5 von 10 Menschen in Österreich (50%) der eigenen Zukunft und der ihrer Angehörigen in Bezug auf die Pflege eher mit Sorge entgegen. Dieser hohe Anteil hat sich seit der letzten Befragung im Jahr 2022 kaum verändert (51%).

Mit zunehmendem Alter steigt die Sorge und sinkt die Zuversicht in Bezug auf die eigene Pflege und jene der Angehörigen. Bei jenen Personen, die aufgrund ihres Alters mit der aktuellen Pflegesituation konfrontiert sind bzw. diese im Alltag erleben, ist die Sorge am stärksten ausgeprägt: Von den älteren Menschen ab 75 Jahren blicken 63% mit Sorge in die Pflegezukunft. Es lässt sich auch ein Geschlechterunterschied feststellen. Frauen (55%) äußern deutlich häufiger Sorge bezüglich der zukünftigen Pflegesituation als Männer (44%). Darüber hinaus blicken auch Menschen mit geringem Einkommen mit größerer Sorge und geringerer Zuversicht in die Zukunft der Pflege: 63% der Menschen mit einem Netto-Haushaltseinkommen unter 1500€ äußern Sorge und nur 11% Zuversicht.

Deutliche Mehrheit sieht Pflege- und Betreuungsberufe als unattraktives Berufsfeld

Mit dem düsteren Blick auf die eigene Pflegezukunft und der Unzufriedenheit mit der Arbeit der Regierung im Pflegebereich korrespondiert auch ein negativer Blick auf die Attraktivität von Pflege- und Betreuungsberufen: Mehr als jede*r zweite Österreicher*in (57%) sieht in den Pflege- und Betreuungsberufen derzeit kein attraktives Berufsfeld.

Die negative Eischätzung findet sich quer durch alle Altersgruppen, auch unter den jungen Menschen (15 bis 29 Jahre), die für die Sicherung der Pflege in der Zukunft eine besonders bedeutsame Gruppe darstellen.

Überwältigende Zustimmung zu Gehalt während der Ausbildung zu Pflegeberufen

Der Sorge um die Zukunft der Pflege, der kritischen Beurteilung der Regierungsarbeit in diesem Bereich und der negativen Einschätzung der Attraktivität von Pflege- und Betreuungsberufen stehen eine umso deutlichere Zustimmung zu Verbesserungen in der Ausbildung und Entlohnung von Pflegekräften gegenüber.

 Der Forderung nach einem Gehalt während der Ausbildung zu einem Pflegeberuf – vergleichbar jenem während der Polizeiausbildung – stimmt eine überwältigende Mehrheit der Österreicher*innen (94%) zu.

Sehr hohe Zustimmung dauerhaftem Gehaltsbonus für Pflegekräfte

Die Zustimmung zu einer dauerhaften Erhöhung der Entlohnung von Pflegekräften ist ebenfalls sehr hoch: Der Forderung, dass der Gehaltsbonus, den die Bundesregierung den Ländern für die Jahre 2022 und 2023 zur Verfügung gestellt hat, dauerhaft ausbezahlt werden soll, stimmen 84% der Österreicher*innen zu.

Frauen, die besonders häufig in Pflegeberufen arbeiten und auch überwiegend die Pflege von Familienangehörigen übernehmen, stimmen dieser Forderung mit 87% noch häufiger zu als Männer (81%).

Höheres Engagement der Regierung zur Sicherstellung guter und leistbarer Pflege dringend erforderlich

Mittlerweile stufen mehr als zwei Drittel der Menschen in Österreich (68%) die derzeitigen Aktivitäten der Regierung im Pflegebereich als nicht ausreichend ein, um in Zukunft eine gute und leistbare Pflege für alle Menschen sicherzustellen.

Der Anteil jener Menschen in Österreich, die die Arbeit der Regierung im Pflegebereich kritisch sehen, ist in den letzten beiden Jahren gestiegen: Im Jahr 2021 lag der Anteil jener, die die Maßnahmen der Regierung als nicht ausreichend einstuften noch bei 63%.

11. Mai 2023

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Erwin Berger, MAS
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