Umgang mit Demenz

Umgang mit Demenz

Mit Demenz leben lernen

An Demenz erkrankte Menschen hören niemals auf, eine Person mit einer unverwechselbaren Persönlichkeit zu sein, die weiterhin das Recht auf wertschätzende Begegnung hat.

Begegnen Sie deshalb Betroffenen in allen Stadien der Erkrankung mit der Würde, dem Respekt und der Wertschätzung, die Erwachsenen gebühren.

Wichtig ist, sich auf die geänderte Lebenssituation einzustellen.

  • Versuchen Sie, den Alltag verlässlich zu strukturieren und Rituale als Basis für Sicherheit und Geborgenheit zu schaffen.
  • Bieten Sie den Erkrankten Wahlmöglichkeiten an, die sie nicht überfordern und geben Sie ihnen damit die Chance, das eigene Leben aktiv mitzugestalten.
  • Unterstützen Sie die Erkrankten so lange wie möglich dabei, ihre Selbstständigkeit zu erhalten.
  • Nach der Diagnose einer Demenzerkrankung gilt es, das alltägliche Leben – wie beispielsweise die Kommunikation – neu zu gestalten. Dabei ist der Leitgedanke, die Dinge zu vereinfachen (einfachere Sprache, leicht anziehbare Kleidung, Übersichtlichkeit im Badezimmer usw.).

Wichtig ist, dass die Betroffenen Angehörige oder andere Menschen an ihrer Seite haben, die sie praktisch und emotional unterstützen.

Für den praktischen Umgang mit Demenzerkrankungen haben wir zu den folgenden Aspekten zahlreiche Tipps zusammengestellt:

Richtig kommunizieren

Menschen sind sozial orientierte Wesen. Damit wir uns untereinander austauschen können, nutzen wir unter anderem die Sprache als Werkzeug zur Verständigung. Mit ihr können wir zum Beispiel Gemütszustände, Wünsche und Ideen ausdrücken, aber auch Missverständnisse klären.

An Demenz erkrankte Menschen leiden zunehmend an Schwierigkeiten, sich zu verständigen; sie leiden an Wortfindungsstörungen, können nur kurze Zeit konzentriert zuhören, erschrecken bei raschen Bewegungen und lassen sich durch Hintergrundgeräusche leicht ablenken.

Wie eine Festplatte speichert auch unser Gehirn bereits Erlerntes und erlebte Ereignisse. Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten an Ihrem Computer. Eine Datei, die Sie im Ordner „Erlebnisse“ abgelegt haben, ist plötzlich nicht mehr auffindbar. Ein Computervirus hat Ihre Dokumente durcheinandergebracht. In einem von Demenz betroffenem Gehirn herrscht „Unordnung“.

Machen Sie sich stets bewusst, dass Demenz eine Krankheit ist

Wenn Sie eine demenzbetroffene Person daher bereits zum fünften Mal in Folge fragt, was es heute zu essen gibt, dann steckt keine böse Absicht dahinter. Versuchen Sie Verständnis für die Situation der Betroffenen aufzubringen und kritisieren Sie ihr Verhalten nicht.

  • Begegnen Sie einem an Demenz erkrankten Menschen immer mit Respekt.
  • Verhalten bzw. Stimmungsschwankungen der/des Betroffenen nicht persönlich nehmen
  • Kritisieren Sie nicht Fehler, sondern loben Sie, wenn etwas richtig gemacht wurde (z. B. „Heute hast du dich wieder schön gekämmt“).
  • Nicht überfordern: Stellen Sie wenn möglich geschlossene Fragen (z. B. „Möchtest du ein Wurstbrot oder ein Marmeladebrot haben?“ NICHT: „Was möchtest du denn essen?“).
  • Bedenken Sie: Eine demenzbetroffene Person ist ein erwachsener Mensch und kein Kleinkind. Behandeln sie diese daher dementsprechend.
  • Sehen Sie an Demenz erkrankte Menschen an. Begeben Sie sich, wenn möglich, auf gleiche Augenhöhe.
  • Wiederholen Sie wichtige Informationen mehrmals mit denselben Formulierungen.
  • Nehmen Sie auf die psychischen Bedürfnisse von Demenzbetroffenen, beispielsweise auf den Gemütszustand, Rücksicht (Ist sie/er gut oder schlecht gelaunt? Braucht sie/er Ruhe ?).
  • Bevor Sie zu sprechen beginnen, vergewissern Sie sich, dass der/die Betroffene aufmerksam ist und Ihnen auch wirklich zuzuhört.
  • Vermeiden Sie störende Hintergrundgeräusche (z.B. Fernseher).
  • Sprechen Sie deutlich und langsam, in kurzen und einfachen Sätzen.
  • Begleiten Sie das Gesagte durch Mimik, Gestik und Körpersprache.
  • Lassen Sie Brille und Hörapparate kontrollieren und eventuell anpassen.

Um die Kommunikation mit dementen Personen zu erleichtern, können zahlreiche Hilfsmittel eingesetzt werden:

  • Berührungen können Vertrauen schaffen.
  • Fotos und Videos sind eine visuelle Gedankenstütze (z.B: Erinnerungsalbum).
  • Musiktherapie weckt Erinnerungen und spricht Gefühle an. 
  • Kunsttherapie kann helfen, Emotionen auszudrücken.
  • PET-Therapie – die Arbeit mit Haustieren –  schafft Vertrauen und Sicherheit im Umgang mit Intimität.
  • Validation ist eine Methode, die den Umgang mit und den Zugang zu dementen Personen erleichtern soll.

 

 

 

 

 

Foto © stock.adobe.com-Dmitry Berkut

Das Wichtigste in Kürze

  1. Menschen mit Demenz möchten, dass man ihnen auf Augenhöhe begegnet, wie anderen Menschen, die eine Erkrankung haben.
  2. Menschen mit Demenz wollen gehört und einbezogen werden, wenn Entscheidungen getroffen werden.
  3. Menschen mit Demenz wollen sie selbst sein können, ihre Persönlichkeit entfalten können und sich unter Menschen wohlfühlen können.
  4. Menschen mit Demenz wollen involviert werden, neue Erfahrungen machen können, dabei aber unterstützt werden.
  5. Menschen mit Demenz wollen leichten Zugang zu leistbarer Hilfe.

Richtig kommunizieren - Betroffene & Angehörige (PDF download)

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