Therapieformen

Umgang mit Demenz

Essen & trinken

Die Demenz kann insbesondere die Nahrungsaufnahme von Betroffenen verändern. Eine Betroffene mag nur mehr selten hungrig oder durstig sein, auch wenn die letzte Wasser- und Nahrungsaufnahme schon längere Zeit zurückliegt. Ein anderer Betroffener vergisst, einkaufen zu gehen; eine dritte, dass sie schon einkaufen war, und tätigt den gleichen Einkauf gleich mehrmals am Tag. Es kann auch sein, dass der Umgang mit Besteck und Gläsern zunehmend schwerfällt und das Essen damit zu einer mühevollen Aufgabe wird.

Es ist daher auch hier wichtig, eine tägliche Routine zu erarbeiten und einzuhalten, die feste Zeiten für Essen und Trinken sowie die Besorgung und die Zubereitung von Nahrung vorsieht.

Überlegen Sie, wie Sie bei diesen Aufgaben unterstützen können. Richten Sie einen festen, gut sichtbaren Platz in Ihrer Wohnung ein (z. B. Pinnwand neben der Tür), an der der Einkaufszettel hängt. Nehmen Sie sich Zeit, um Mahlzeiten zu planen und Zutaten auf den Einkaufszettel zu schreiben. Wenn Sie Dinge eingekauft haben, haken Sie sie auf Ihrer Liste ab. So können Sie verhindern, es versehentlich erneut zu kaufen. Wenn Sie ein Produkt verbraucht haben, schreiben Sie es erneut auf Ihre Einkaufsliste.

Um genug zu trinken, können Sie Ihre tägliche Wasseraufnahme dokumentieren. Es gibt auch Trinkflaschen bzw. -krüge mit aufgedruckten Uhrzeiten, die anzeigen, wie viel Wasser im Laufe des Tages bereits getrunken sein sollte. Wem das Trinken aus dem Glas schwerfällt, kann stattdessen eine Schnabeltasse bzw. -becher mit zwei Griffen nutzen.

Für Personen, die Mühe haben, Besteck zu halten, gibt es spezielles Besteck mit dicken Griffen und Löffel, die gebogen werden können, um die Führung zum Mund zu erleichtern. Ebenso gibt es Teller mit erhöhten Zylindern, die das Essen festhalten und so das Schneiden erleichtern.

Um die Verdauung anzuregen und die Geschmacksnerven zu trainieren, kann Essen mit Gewürzen und Kräutern verfeinert werden. Stärker gewürzte Mahlzeiten regen den Appetit an und farblich anregende Speisen fördern die Lust am Essen – sorgen Sie für einen bunten Teller!

Ist die Demenz weiter fortgeschritten, kann das Halten des Gewichts zunehmend schwerer werden. Der Appetit nimmt ab, während die Demenz gleichzeitig den Metabolismus ankurbelt, sodass mehr Kalorien verbraucht werden. Achten Sie daher darauf, hochkalorische, nährstoffreiche und leicht kau- und schluckbare Nahrung zu sich zu nehmen. Entsprechende Puddings, Drinks, Shakes und Pulver, die zu Getränken angerührt werden können, sind in Apotheken und dem Internet zu beziehen und können bei der Kalorien- und Nährstoffaufnahme helfen.

Wenn Sie pflegende*r Angehörige*r einer Person mit Demenz sind:

Nehmen Sie Nahrung gemeinsam und zu regelmäßigen Zeiten ein. Sitzen Sie dabei der Person mit Demenz gegenüber und essen Sie bewusst. Das kann Ihr Gegenüber zum Nachahmen animieren und so helfen, mehr Essen aufzunehmen.

Achten Sie darauf, dass ihr*e Angehörige*r genügend Nahrung und Flüssigkeit zu sich nimmt. Mindestens 1,5 Liter Wasser oder ungesüßter Tee sollte getrunken werden. Der Flüssigkeitshaushalt kann überprüft werden, indem Sie die Haut am Oberarm der anderen Person zwischen zwei Finger nehmen. Bleibt eine tiefe Falte länger sichtbar, wird zu wenig getrunken. Bleibt eine Delle sichtbar, könnte das auf Herz-Nieren-Störungen hindeuten. In diesem Fall sollten Sie unbedingt eine Ärztin bzw. einen Arzt befragen.

Überprüfen Sie auch regelmäßig Kühlschrank und Speisekammer auf Lebensmittel, die verdorben sein könnten. Achten Sie aber darauf, die Regale nicht zu leer zurückzulassen. Sonst kann es den Eindruck erwecken, dass nicht genug Essen im Haus ist, und die mit Demenz lebende Person könnte sich unnötig Sorgen machen. Füllen Sie leere Flächen daher mit haltbaren Lebensmitteln, z. B. Nudeln oder Dosenkonserven.

Das Wichtigste in Kürze

Ältere Menschen leiden oft an Appetitlosigkeit, Mangelernährung sowie Unter- oder Übergewicht. Deshalb ist es besonders wichtig, auf eine gesunde Ernährung zu achten. Demenzerkrankte Menschen vergessen häufig zu trinken oder zu essen.