Primäre Formen der Demenzerkrankung
Demenzerkrankungen können als primäre Form auftreten. Dabei handelt es sich um Demenzerkrankungen, die ohne erkennbare Ursachen Gehirnzellen schädigen. Das heißt, das Gehirn ist das betroffene erkrankte Organ. Etwa 80 bis 90 Prozent aller Demenzen sind primäre Demenzen und sind auch nicht heilbar. Dazu gehören zum Beispiel:
Alzheimer-Demenz
Die häufigste Ursache von Demenzerkrankungen ist mit 60 bis 70 Prozent die Alzheimer-Krankheit. Die Krankheit äußert sich in Störungen des Gedächtnisses, der Sprache, des Denkvermögens, des Erkennens und der Handhabung von Gegenständen sowie der zeitlichen und örtlichen Orientierung. Dabei gehen über viele Jahre schleichend Nervenzellen in bestimmten Bereichen des Gehirns verloren. Diese Beeinträchtigungen führen zu einer verminderten Leistungsfähigkeit, aber auch zur Veränderung der Persönlichkeit und des Verhaltens.
Die Alzheimer-Demenz ist ein sehr langsam fortschreitender Verlust von Nervenzellen und Nervenzellenkontakten. Er beginnt vor allem in jenen Abschnitten des Gehirns, die für Handlungsplanung, Emotion, Geruch und Gedächtnis eine wichtige Rolle spielen. Betroffen sind vor allem die Bereiche für Erinnerung, Antrieb und Gefühle.
Die charakteristischen Merkmale der Alzheimer-Demenz sind der schleichende Beginn der Krankheit und eine allmähliche Verschlechterung der Gedächtnisleistungen. Wenn von Alzheimer Betroffene durch ihre verstärkte Vergesslichkeit auffallen, sind meist schon große Teile des Gehirns für immer geschädigt.
Vor dem 60. Lebensjahr tritt die Alzheimer-Demenz nur selten auf. Mit dem Lebensalter steigt ihre Häufigkeit steil an. Die Ursachen sind erst teilweise bekannt. Es dürften genetische, umweltbedingte und andere Faktoren eine Rolle spielen.
Lewy-Body-Demenz
Bei der Lewy-Body-Demenz werden Teile des Gehirns durch Ablagerungen kleiner Eiweißkörperchen (sogenannte Lewy-Körperchen) geschädigt. Kennzeichnend für diese Form der Demenz sind starke Schwankungen der geistigen Leistungsfähigkeit, Parkinson-ähnliche Symptomatik und optische Halluzinationen.
Frontotemporale Demenz (Morbus Pick)
Bei dieser Demenzform sterben Nervenzellen im Stirn- und Schläfenbereich des Gehirns ab. Im Vordergrund stehen Veränderungen von Persönlichkeit, Antrieb und Handlungsplanung. Gedächtnis- und Orientierungsstörungen sind weniger stark ausgeprägt. Die FTD tritt relativ früh auf, oft im fünften oder sechsten Lebensjahrzehnt.
Vaskuläre Demenz
Minderdurchblutung durch Hirninfarkt, Schlaganfall oder Schädigung der kleinen Gefäße (Microangiopathie) ist Auslöser der vaskulären Demenz. Durch die verminderte Sauerstoff- und Nährstoffzufuhr werden betroffene Bereiche schlecht versorgt, sodass es zu einer Abnahme der Leistungsfähigkeit kommt. Typisch für Menschen, die an vaskulärer Demenz leiden, sind kognitive Störungen, die in zeitlicher Nähe zu vaskulären Erkrankungen auftreten, sowie vermehrte Stimmungsschwankungen.
Sekundäre Formen der Demenzerkrankung
Als sekundäre Formen werden Demenzerkrankungen bezeichnet, bei denen die Demenz also Folge einer anderen organischen Erkrankung auftritt.
Das bedeutet: Hier ist nicht das Gehirn das unmittelbar betroffene Organ, sondern es liegt eine andere organische Erkrankung vor, zum Beispiel eine Medikamentenvergiftung, Missbrauch von Alkohol oder Drogen, Depression, Schilddrüsenunterfunktion oder Herz-Kreislauf-Insuffizienz.
Die Behandlung dieser Erkrankungen führt in der Regel zu einem Rückgang der Demenzsymptome. Somit sind sekundäre Demenzformen grundsätzlich heilbar. Waren die empfindlichen Nervenzellen der schädigenden Ersterkrankung allerdings zu lange ausgesetzt, können dennoch irreversible Schäden entstanden sein.
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